Die Zeichen verdichten sich, dass die USA einen kritischen Blick auf Googles Vormachtstellung im Suchmaschinen-Markt werfen. Es wird gefragt, ob der Konzern seine Stellung ausnutzt, um kleinere Rivalen zu unterdrücken. Sollte dies der Fall sein, drohen saftige Strafen und harte Auflagen. Software-Primus Microsoft hat diese Erfahrung bereits vor Jahren mit seinem Betriebssystem Windows machen müssen.

Untersuchungen

 

Nach dem "Wall Street Journal" berichtete am Freitag auch die "Financial Times" unter Berufung auf informierte Personen von laufenden Untersuchungen der Behörden. Demnach haben sich die Generalstaatsanwälte von Kalifornien, New York und Ohio des Falls angenommen. Einzelheiten zum Stand der Ermittlungen nannte die Zeitung indes nicht. Die Ermittler in Texas hatten sich bereits im vergangenen Jahr an die Fersen von Google geheftet.

Google hatte zwar schon häufiger mit US-Wettbewerbshütern zu tun. Doch da ging es um Randgeschäfte, die der Konzern mit dem Zukauf von kleineren Unternehmen ausbauen wollte, zuletzt um den Fluginfo-Anbieter ITA, den Google nun auch unter Auflagen übernehmen darf. Die nun offenbar gestarteten Untersuchungen drehen sich indes um das Kerngeschäft der Internet-Suche, in dem Google seine gigantischen Gewinne scheffelt.

Am Donnerstag hatte bereits das "Wall Street Journal" berichtet, dass die für Kartellfragen zuständige Bundesbehörde FTC eine offizielle Voruntersuchung einleiten werde. Die EU-Kommission schaut sich das Geschäftsgebaren von Google schon seit einigen Monaten an, nachdem sich Konkurrenten beschwert hatten - darunter auch der Software-Konzern Microsoft, der mit der Suchmaschine Bing gegen Google antritt.

Marktanteil bei mehr als 60 Prozent

In den USA liegt Googles Marktanteil bei mehr als 60 Prozent, in Europa zum Teil sogar bei mehr als 90 Prozent. Google verdient sein Geld nach wie vor überwiegend mit Anzeigen im Umfeld der Suchergebnisse - Auflagen könnten also bedeuten, dass das Unternehmen bares Geld verliert.

Microsoft kann ein Lied davon singen. Vor zehn Jahren hatte der Software-Primus einen Vergleich mit den US-Behörden geschlossen, die einen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung des PC-Betriebssystems Windows witterten. Microsoft musste sich unter anderem verpflichten, Software-Herstellern mehr Informationen für die Einbindung ihrer Programme in Windows zur Verfügung zu stellen. Erst im Mai endete die Kartellaufsicht. Bis dahin stand Microsoft unter staatlicher Beobachtung. (APA)